Die Gefahrenskala für Lawinen im Detail
Wer in den Bergen aktiv sein möchte, der muss insbesondere im Winter die Lawinengefahr immer im Blick behalten. Egal ob zum Wandern oder Schifahren: eine Lawine stellt eine akute Lebensgefahr dar, die man auf keinen Fall unterschätzen darf. Die örtlichen Behörden, Vereine und Liftbetreiber informieren zwar regelmäßig über die aktuelle Lawinengefahr – das ersetzt jedoch nicht eine umfassende Information des Sportlers vor Antritt der Reise.
Um die Lawinengefahr richtig einschätzen und kommunizieren zu können, gibt es seit 1993, also seit mehr als 25 Jahren, die Europäische Gefahrenskala für Lawinen. Diese Skala von 1 – 5 zeigt an, wie groß die Gefahr eines Lawinenabgangs im jeweiligen Gebiet ist. Je höher der Wert auf der Skala, desto mehr Erfahrung und Vorsicht benötigen Wanderer und Schifahrer in den betroffenen Regionen. Dabei gibt es jedoch keine Gefahrenstufe, bei der absolut keine Lawinengefahr besteht.
Selbst wenn keine Gefahrenstufe ausgerufen ist, so kann es dennoch immer wieder zu spontanen Lawinenabgängen kommen, selbst wenn diese eher kleinerer Natur sind. Die entsprechende Ausrüstung, bestehend aus Lawinenpiepser, Lawinensonde und Lawinenschaufel, sollte daher unbedingt in jedem Falle mitgeführt werden. Wer vorhat, Wintersport zu betreiben, der sollte die Lawinenwarnstufen in jedem Falle kennen und sich die Meldungen zu Herzen nehmen.
Die Europäische Lawinengefahrenskala im Detail
Die Lawinengefahrenskala besteht aus fünf Stufen, die von geringer bis sehr großer Gefahr sprechen. Die jeweiligen Stufen symbolisieren auch Farben von grün über orange bis hin zu dunkelrot. Auch die Hangneigung und die Zusatzbelastung wird oftmals bei der Gefahrenmeldung von Lawinen angegeben.
Stufe 1: geringe Lawinengefahr (Farbe grün)
Bei Lawinengefahr auf Stufe 1 sind nur sehr kleine Lawinen zu erwarten. Diese treten vor allem nur dann auf, wenn eine besondere Zusatzbelastung auftritt. Auch sind Lawinenabgänge bei dieser Stufe nur bei extrem steilen Hängen zu erwarten.
Stufe 2: mäßige Lawinengefahr (Farbe gelb)
Bei Stufe 2 sind fast alle Hänge mit einer gut gefestigten Schneedecke bedeckt. An einigen Stellen kann es bei großer Zusatzbelastung zu kleineren Abgängen kommen. Wanderer und Schifahrer sollten markierte Hänge meiden und unbefestigte Hänge nicht befahren oder begehen.
Stufe 3: erhebliche Lawinengefahr (Farbe orange)
Eine erhebliche Lawinengefahr bei Stufe 3 herrscht vor, wenn hin und wieder größere Lawinen abgehen können. Kleinere Lawinenabgänge können bereits bei geringer Zusatzbelastung auftreten. Nicht nur sehr steile Hänge stellen hier eine Lawinengefahr dar. Anfänger und Einsteiger sollten hier besonders gefährliche Stellen meiden.
Stufe 4: große Lawinengefahr (Farbe hellrot)
Bei Stufe 4 besteht bereits eine große Lawinengefahr. Dies ist insbesondere auf Grund einer nur mäßig festen Schneedecke der Fall. An angegebenen Stellen können hier größere Lawinen auch bei flacheren Hängen und bei nur geringer Zusatzbelastung abgehen. Einsteiger und selbst fortgeschrittene Wintersportler sollten die gefährlichen Hänge in jedem Falle meiden.
Stufe 5: sehr große Lawinengefahr (Farbe dunkelrot)
Bei Stufe 5 herrscht sehr große Lawinengefahr. Dies ist der Fall, wenn die Schneedecke großflächig kaum gefestigt ist und auch bei geringer Steigung erhebliche Lawinen abgehen können. Für den Abgang starker Lawinen ist keine bis eine sehr geringe Zusatzbelastung erforderlich. Wanderer und Schifahrer jeder Erfahrungsstufe sollten die Berge nicht nutzen.